Das wichtigste zum Kredit ohne Einkommensnachweis
Was verstehen Kreditinstitute unter Einkommen?
Unter Einkommen werden in der Kreditwirtschaft meist Einkünfte aus Beschäftigungsverhältnissen, aus selbstständiger Tätigkeit sowie Beamtenbezüge und Renten verstanden.
Manche Banken rechnen Kindergeld zu den Einkommen.
Einkommensnachweise sind schriftliche Belege über diese Einkünfte:
Lohnabrechnungen bei Beschäftigten, Einkommenssteuerbescheide, Jahresabschlüsse, betriebswirtschaftliche Auswertungen bei Selbstständigen, Rentenbescheide, Kindergeldbescheide, Besoldungsmitteilungen für Beamte.
Kein Einkommen sind demnach alle anderen Einkünfte, wie Arbeitslosengeld, Hartz IV, Einkünfte aus Unterhaltszahlungen und andere Sozialleistungen.
Gehalt ist das Entgelt, welches Arbeiter und Angestellte in der privaten Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst erhalten.
Wenn also von Krediten ohne Gehalt oder ohne Einkommen die Rede ist, heißt dies nicht, dass Darlehen ohne jede Einkünfte angeboten werden.
Vielmehr geht es meistens um die Frage, wie Verbraucher, die nicht über ein ausreichendes Einkommen oder Gehalt im oben dargestellten Sinn verfügen, doch noch an Kredite, eventuell unter Einschaltung dritter Personen, kommen können.
So gesehen ist ein „Kredit ohne Einkommen“ nicht völlig ausgeschlossen.
Kein Konsumkredit von der Bank ohne Einkommen und ohne Nachweise
Bankkredite als Verbraucherdarlehen zu Konsumzwecken ohne Einkommen, Einkommensnachweise oder Gehaltsnachweise gibt es schlichtweg nicht
Die Prüfung der Einkommensverhältnisse ist wesentlicher Bestandteil der Bonitätsprüfung, und zwar bei allen Banken.
Banken sichern sich auf diese Weise und unter Heranziehung von Kreditscores gegen Kreditausfallrisiken ab. Sie sind zudem gesetzlich zu einer Prüfung der Kreditwürdigkeit vor Kreditvergabe verpflichtet.
Manchmal liest man den Hinweis, eine Einkommensprüfung erübrigt sich, wenn der Kreditnehmer besondere Sicherheiten stellen kann.
Bei Verbraucherdarlehen, vor allem bei Darlehen von Direktbanken, ist dies unzutreffend. Denn die üblichen Sicherheiten bestehen in der stillen Abtretung von Gehaltsforderungen.
Ob das Gehalt als Sicherheit ausreicht, kann nur anhand von Nachweisen wie Lohnabrechnungen und/oder Kontoauszügen festgestellt werden.
Zusätzliche Sicherheiten können jedoch die Bereitschaft der Bank zur Kreditvergabe erhöhen oder die Konditionen verbessern, wenn das Einkommen eher niedrig ist, aber noch über der Pfändungsfreigrenze liegt.
Bei Selbstständigen und Gewerbetreibenden sind zusätzliche Sicherheiten oft Voraussetzung für die Darlehensvergabe überhaupt, weil ein regelmäßiges Einkommen häufig nicht feststellbar ist.
Oft empfohlen: Bürgen stellen
Die Empfehlung, einen Bürgen zu stellen, oder einen Mitantragsteller in den Kreditantrag einzubeziehen, liest man oft.
Meistens geht es dabei um Antragsteller, die zwar über bestimmte Einkünfte verfügen, aber eben nicht über ausreichendes Einkommen oder Gehalt: Arbeitslose, Auszubildende, Hartz-IV-Empfänger, Studenten beispielsweise.
Genau genommen ist eine Konstruktion mit einem arbeitslosen Antragsteller und einem Bürgen oder Mitunterzeichner Augenwischerei. Wirtschaftlich ist aus Sicht der Bank immer der Bürge oder der Mitantragsteller der eigentliche Kreditnehmer, und zwar allein.
Die in dem Kreditvertrag eintretende dritte Person muss alle Vergabevoraussetzungen einschließlich ausreichender Bonität allein erfüllen. Die Kreditwürdigkeit des Bürgen oder des Mitunterzeichners allein ist ausschlaggebend für die Kreditkonditionen.
Seriöse Banken werben deshalb mit Krediten ohne Einkommensnachweis aber mit Bürgen nicht ausdrücklich.
Manche Finanzdienstleister wie der Kreditvermittler Maxda sehen das anders. Sie bieten Kredite ohne Einkommen mit Bürgen ausdrücklich an.
Das bedeutet nun nicht, dass Maxda als Kreditvermittler unseriös ist. Der Darlehensvermittler ist ein seriöser Finanzdienstleister, der ohne Vorkosten arbeitet.
Ob Maxda allerdings auch Personen ohne jede Einkünfte als „formale Kreditnehmer“ akzeptiert, ist mehr als fraglich.
Hausbanken werden sich ebenfalls in manchen Fällen auch Bürgschaften einlassen, um guten Kunden einen Gefallen zu tun. Beispiel:
Die Eltern bürgen für einen Führerscheinkredit ihres volljährigen Sohnes, der sich noch in der Ausbildung befinden.
Dadurch erhält der Sohn das Gefühl, für die Finanzierung seines Führerscheins selbst Verantwortung zu tragen. Er wird für die Kreditrückführung in die Verantwortung genommen.
Andererseits ist die Bank abgesichert, wenn die Rückzahlung des Kredites doch nicht klappt.
Minikredit ohne Einkommensnachweis
Minikredite oder Kurzzeitkredite sind Kleinstkredite mit sehr kurzen Laufzeiten, höchstens bis zu 90 Tagen. Die Kreditsummen für Erstantragsteller liegen regelmäßig bei nicht mehr als ein paar hundert Euro.
Die Besonderheiten: die Darlehen werden am Laufzeitende in einem Betrag zurückgeführt, die Zinsen sind auf Dispokredit-Zinsniveau und sogenannte Expressfunktionen, die eine Kreditauszahlung beschleunigen, sind extrem teuer.
Informationen zu Minikrediten in schwierigen Fällen und zu deren Anbietern haben wir in einem gesonderten Beitrag zusammengestellt:
Dort finden Sie auch einen Minikredit-Vergleich
Die Handhabung von Minikrediten ohne Einkommen ist bei den unterschiedlichen Anbietern verschieden.
Xpresskredit scheint beispielsweise auf Einkommensnachweise zu verzichten, verlangt dann aber eine Bürgschaft oder eine Kreditausfallbürgschaft der Partnerbank, für die die Partnerbank zusätzliche Gebühren verlangt.
Vexcash verlangt Einkommensnachweise. Es genügen aber Einkünfte ab 500 Euro. Deshalb haben zum Beispiel auch Studenten in Teilzeitjobs oder Arbeitslose eine Chance, also Personen, die kein Einkommen im eigentlichen Sinne erzielen.
Die Targobank vergibt Kurzzeitkredite an Personen mit nachgewiesenen Einkünften ab 601 Euro. Das Produkt heißt Direkt-Geld.
Im Internet findet man schließlich weitere kreditähnliche Konstruktionen unter so spannenden Namen wie beispielsweise Bargeld-Sonderprogramm.
Der „Kreditnehmer“ schließt ohne Einkommensnachweise aber mit positiver SCHUFA Handyverträge ab. Er erhält aber keine Handys, sondern Bargeld (den Gerätezuschuss). Die Laufzeit dieser Produkte soll zwei Jahre betragen.
Was von solchen Angeboten zu halten ist, mag jeder für sich selbst einschätzen.
Kredit von P2P Kreditbörsen
Kreditbörsen wie
verlangen Einkommensnachweise nicht zwingend. Allerdings werden sich kaum private Geldgeber finden, die bei fehlenden Angaben zum Einkommen bereit sind, in einen Darlehenswunsch zu investieren.
Anders ausgedrückt: Einkommensnachweise müssen nicht vorgelegt werden, dann allerdings besteht auch keine Kreditchance.
Kreditbörsen können zum Beispiel für Selbstständige, Elterngeldbezieher oder Auszubildende eine Alternative zu einer Bank sein.
Pfandleihe als Ausweg
Für eine Pfandleihe werden keine Einkommens- oder Gehaltsnachweise benötigt.
Der verpfändete Gegenstand wird übergeben, sein Wert geschätzt und ein Prozentsatz davon als Kredit ausgezahlt.
Am Ende der Laufzeit von höchstens drei Monaten muss das gewährte Darlehen zuzüglich Zinsen und entstandener Kosten zurückgezahlt werden. Andernfalls kommt es zur Verwertung des Pfandgegenstandes nach einem geordneten, gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren.
Beliehen werden können alle Gegenstände von Wert: Schmuck, Antiquitäten, wertvolle Möbel, wertvolle Uhren beispielsweise oder auch Kraftfahrzeuge.
Die Pfandleihe eignet sich zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe.
Policendarlehen: Vorschuss auf die Ablaufleistung
Policendarlehen werden von Versicherern und Policenaufkäufern, die im Zweitmarkt tätig sind, vergeben.
Voraussetzung ist eine Kapitallebensversicherung. Am besten eignen sich herkömmliche Versicherungsprodukte und nicht die neuen fondsgestützten Lebensversicherungen.
Policendarlehen sind eigentlich keine Kredite, sondern Vorauszahlungen auf die erwartete Ablaufleistung.
Ausgezahlt wird ein bestimmter Prozentsatz des jeweils aktuellen Rückkaufwerts.
Bei Policendarlehen werden in der Regel weder Schufaauskünfte eingeholt, noch werden Einkommensnachweise erwartet.
Kredite gegen besondere Sicherheiten
Immobilien, Wertpapiere, Rentenverträge, Kapitallebensversicherungen – solche Sicherheiten können bei geringem Einkommen Bankkredite erleichtern.
Ob diese Sicherheiten allerdings Banken dazu bringen, auf Einkommensnachweise vollständig zu verzichten, ist eine andere Frage.
Am ehesten dürfte ein Verzicht auf Nachweise noch bei Wertpapierkrediten klappen, weil börsengehandelte Papiere in Sekundenschnelle verwertet werden können und die Beleihungsgrenzen regelmäßig zugunsten der Banken niedrig angesetzt werden.
Bei anderen Sicherheiten wie Immobilien ist die Verwertung hingegen kompliziert und mit teils hohem Aufwand für die Bank verbunden. Immobilienkredite ohne Einkommensnachweise wird es kaum geben.
Sofortkredit ohne Einkommensnachweis und SCHUFA?
Kredit ohne SCHUFA und Einkommensnachweis, das ist ein durchaus beliebter Suchbegriff bei Google.
Vorsicht: Wer im Internet auf einen Kreditgeber stößt, der diese Darlehen tatsächlich verspricht und beantragen lässt, der hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein schwarzes Schaf der Kreditbranche ausfindig gemacht. Wahrscheinlich werden Vorkosten verlangt. Zahlen Sie, sehen Sie das Geld niemals wieder, und natürlich erhalten Sie auch keine Kredite. Kredit ohne SCHUFA und Einkommensnachweis gibt es nicht – weder im Inland noch im Ausland.
Banken im Ausland werden sich mit den Einkommensverhältnissen möglicher Kunden genau auseinandersetzen, wenn sie überhaupt Kreditnehmer akzeptieren die im Heimatland der Bank keinen Wohnsitz haben.
Die in Deutschland angebotenen Kleinkredite ohne SCHUFA, alle von der Liechtensteiner Sigmabank, werden nur gegen Einkommensnachweise und ausschließlich an Arbeitnehmer vergeben.
Das Einkommen der Antragsteller muss die Pfändungsfreigrenzen deutlich übersteigen.
Einzelheiten sind im Beitrag zu schufafreien Krediten dargestellt.
Vorsicht vor der Schuldenfalle
Als Fazit lässt sich feststellen, dass Personen ohne (ausreichendem) Einkommen entweder auf die Pfandleihe ausweichen müssen oder auf teure Minikredite.
Andernfalls können sie aus eigener Kraft kein Darlehen beantragen, sondern müssen einen Bürgen oder einen Mitantragsteller stellen. Ausnahmen gelten für Policenkredite und eventuell für Wertpapierdarlehen.
Bei Pfandleihe und Minikrediten gibt es eine Falle. Mit dem Ablauf der kurzen Laufzeit muss der gesamte Betrag sofort zurückgezahlt werden.
Personen ohne das übliche Einkommen bzw. nur mit geringen Einkünften, die nicht als Einkommen gelten, können mit einer Rückzahlung in Schwierigkeiten geraten.
Woher soll das Geld kommen, wenn keine oder nur niedrige Einkünfte zur Verfügung stehen? Wichtig ist, dass bereits im Zeitpunkt der Kreditaufnahme zu 100 % geklärt ist:
Aus welcher Geldquelle, die vor 30 oder 60 Tagen noch nicht da war, kann der Betrag am Ende der kurzen Laufzeit zurückgeführt werden?
Bei der Pfandleihe geht lediglich der als Sicherheit zur Verfügung gestellte Gegenstand verloren, wenn es zu Zahlungsstörungen kommt.
Komplizierter ist es bei Minikrediten. Hier entstehen zunächst zusätzliche Mahngebühren. Darüber hinaus kann der Kreditnehmer einen negativen SCHUFA Eintrag erhalten, der seine Kreditwürdigkeit weiter schwächt.
Bei Kreditaufnahmen ohne Einkommen steht immer die Frage im Raum, ob der Kreditnehmer durch Darlehen womöglich in die Schuldenfalle gerät.